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Unsere Schule

Religionspädagogisches Projekt

Wir treffen uns regelmäßig als Schulgemeinschaft im Foyer, um klassenübergreifend an religionspädagogischen Themen zu arbeiten. Diese Zusammenkunft nennen wir "Religionspädagogisches Projekt". Oft laden wir Referentinnnen und Referenten ein. Die folgenden Berichte geben einen kleinen Einblick in besondere Treffen:

Fasten: Mal ohne Alleingänge

Fasten!? Die Fastenaktion der ev. Kirche war der Impuls für unser Religionspädagogisches Projekt am 1. März. Zuerst gab es ein Brainstorming zur Frage, worauf wir schon verzichtet haben und wie sich das angefühlt hat. In einem Infoteil kamen verschiedene Fastentraditionen in Familie, Kirchen, Religionen in den Blick.

Das Motto der diesjährigen Fastenaktion „7 Wochen ohne Alleingänge“ stellt das Verzichten in ein überraschendes Licht: Was, wenn wir eine Zeit lang die eigenen Ansprüche, das laute und vereinnahmende Ego sein lassen und mehr auf das Zusammenfinden achten? Der Song „We are here“ von Alicia Keys brachte uns in Berührung mit dem Sinn für alle "sisters" und "brothers" weltweit.

Den Fokus auf die Verbundenheit gewannen wir mit einer Aktion zum Thema „Ich und die da drüben“. Ein Fluss aus blauen Tüchern ließ zwei Ufer mit zwei Gruppen entstehen. Auf jeder Flussseite gab es einen Austausch. Zum einen über das, was Gruppen verbindet: „Wir sind hier! Was hält uns zusammen?“ Antworten waren zum Beispiel: „gleiche Interessen“, „Lebenserfahrung“, „gemeinsame Werte“, „ähnlicher Humor“, „religiöse Zugehörigkeit“. Zum andern kam der Blick auf das, was Gruppen trennt: „Die da drüben: Was steht zwischen uns?“ Antworten hier: „Charaktereigenschaften“, „andere Lebensweise“, „Konflikte“, „Vorurteile“, „politische Gegensätze“, „Raucher versus Nichtraucher“.

Das Ziel aber waren Brücken über den Fluss: „Welche Brücken gibt es? Wer baut mit? Wie weit tragen sie?“ Mit Papierstreifen wurden Brücken vom einen zum anderen Ufer gelegt, Überbrückungen aus „Aufrichtigkeit“, „Kompromissbereitschaft“, „Empathie“, „Akzeptanz“, „gewaltloser Kommunikation“, „Entgegenkommen“, „gemeinsamen Zielen“, „Ehrlichkeit“, „Neugier“, „aufklärenden Gesprächen“, „Musik“. Das Flussbild eignet sich auch gut für die Kita, als anschauliches Bild für Gruppenzugehörigkeit und Gruppenbegegnung.

Um das Thema der Verbundenheit noch auszuweiten, fühlten wir auch den Brücken zur Welt nach – im gemeinsamen Sonnentanz nach dem Song „What a wonderful world“, gesungen von Rhoda Dakar. Abschnitte aus dem Sonnengesang von Franz von Assisi gaben zum Abschluss der Geschwisterlichkeit der ganzen Schöpfung Raum. „Ohne Alleingänge“: Das Motto gewann Ausdruck, Klang und Farbe.

Anette Schwämmle, Dr. Johannes Schick

Impulse für die Kita-Praxis: Lichtermeditation und Gestaltung mit biblischen Erzählfiguren

Zum Symbol des Lichts gestaltete Petra Reiss, Leiterin des Kinderzentrums, das Religionspädagogische Projekt im November. Sie ging zunächst der Bedeutung des Lichts für unser Leben nach – Licht lässt wachsen, gibt Orientierung und Sicherheit, wärmt uns – und beschrieb, wie Jesus mit seinem Satz „Ich bin das Licht der Welt“ nicht etwas, sondern sich selbst anbietet und unser Leben erhellen möchte.

Dann entwickelte sie zwei adventliche Angebote für die Kita-Praxis. Zum einen gestaltete sie mit Studierenden eine Lichtermeditation. Um die Kerze in der Mitte entstand ein Kreis von Licht: mit der Weitergabe der Flammenwärme von Hand zu Hand, im Verschenken des Lichts mit goldenen Strahlen („Ich schenke dir den Strahl des Lichts“), beim Schmücken der Strahlen mit bunten Steinen, durch das Anzünden kleiner Lichter rundherum. Begleitet wurde die Meditation von Versen aus dem Lied „Wir zünden eine Kerze an.“ Die Lichtermeditation war ein schönes, meditatives Gemeinschaftserlebnis.

Zum andern stellte Petra Reiss das Bilderbuch „Die vier Lichter des Hirten Simon“ von Gerda Marie Scheidl vor. Dabei verknüpfte sie das Vorlesen und Präsentieren der Bilder mit der Gestaltung durch biblische Erzählfiguren in einer weihnachtlichen Szenerie. Auf diese Weise wurde die Geschichte noch anschaulicher und bot Raum zum Verweilen. Die Botschaft vom Licht, das im Weiterschenken umso kräftiger leuchtet, wurde durch Worte, Bilder und Spiel erlebbar.

Das Lied „Wir tragen dein Licht in die Welt“ rundete die Stunden ab. Ein sehr gelungenes Religionspädagogisches Projekt mit vielen, pädagogisch wertvollen Impulsen für die Kita-Praxis.

Perlen des Glaubens

Besondere RPPr-Stunden: Unsere Referentin Barbara Koppenhöfer brachte kompetent und lebendig unseren Studierenden die Perlen des Glaubens nahe. Sie war früher selbst Schülerin und Absolventin an der ev. Fachschule in Herbrechtingen und ist heute Konrektorin an einer Grundschule, siehe persönliches Statement.

1995 entwickelte der schwedische Bischof Martin Lönnebo (geb. 1930) ein Perlenband, eine Gebetskette, die sich auch als Armband tragen lässt. Als alltägliche Begleiterinnen sollen die aufgereihten Perlen helfen, den Glauben sinnlich fassbar und fühlbar zu machen. Die Referentin brachte Perlenketten mit, so dass die Perlen durch alle Hände wandern konnten.

Wir erlebten die 18 Perlen mit ihren verschiedenen Größen, Farben und Materialien durch Meditation, in Texten, durch Gesang und Bewegung und im Gespräch. Die Perlen sind Symbole für zwei Lebensbewegungen: für den Weg Jesu und für den eigenen Glaubens- und Lebensweg. Interessant, dass die kleinen länglichen Perlen der Stille, die zwischen den thematischen Perlen zum Innehalten einladen, in ähnlicher Weise als Zwischenperlen auch in der Gebetskette des Islams, der Misbaha, vorkommen. Darauf machte uns eine muslimische Studierende aufmerksam.

Konkrete Praxisbeispiele, die Barbara Koppenhöfer mit Kindern durchgeführt hat, gaben nützliche Anregungen zur Erprobung und Umsetzung in der Kita: etwa Gestaltungen zur goldenen Gottesperle, zur Ich-Perle, zu den Perlen der Liebe oder zur Perle der Nacht. Eine sehr kreative Möglichkeit der praktischen Umsetzung mit Kindern ist auch die Erschließung des Vaterunsers durch die Perlenkette.

Perlen des Glaubens eröffnen vielfältige, inspirierende Möglichkeiten für das eigene Erleben und für die pädagogische Arbeit.

Coming home

Die Jahreslosung war Thema beim Religionspädagogischen Projekt im Januar, das Jesus-Wort: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“ Religionspädagogin Anette Schwämmle und Direktor Dr. Johannes Schick waren mit den Studierenden der Abschlussklassen dem Willkommen Jesu auf der Spur.

Ein kurzer Clip des bayerischen Bischofs Heinrich Bedford-Strohm, Blitzlichter zum biblischen Kontext und das Video zum Song „Bei dir finden“ von Weida & Mohns führten ins Thema ein. Eine echte Tür zum Öffnen und Schließen, die Hausmeister Siegmar Bosch in der Aula aufgestellt hatte und die der Ort eines kurzen Anspiels war, gab der regen Gruppenarbeit der Studierenden die Inspiration. Fragen, die thematisch wurden, waren: Wo und wie werden Sie selbst zu Türen? Wo finden Sie hier an der Fachschule offene Türen vor? Wo sind sie geschlossen? Wo fühlen Sie sich ausgeschlossen? Wo fühlen Sie sich fremd? Wieso? Wo sind Sie bereit durch Türen zu gehen, die Sie nicht kennen? Die Antworten waren facettenreich und die vorbehaltlose Offenheit Jesu fächerte sich dabei auf in viele kleine Offenheiten des Alltags.

Die Entdeckung war schließlich: Durch offene Türen zu gehen, heißt heimkommen und dann auch bei sich selbst ankommen, sich selbst bejahen. Das kam gut im Song „Coming home“ des Rappers Diddy (Dirty Money) zum Ausdruck: „I'm coming home / Tell the world I'm coming home / Let the rain wash away all the pain of yesterday / I know my kingdom awaits and they've forgiven my mistakes  …“ Text, Melodie, Beat waren raumfüllend und eingängig.

Eine Body-Brain-Übung und das Eintauchen ins Bewegungslied „Jede Zelle meines Körpers ist glücklich“ machten das Zu-sich-selbst-Kommen sinnenfällig. Ein Segen zum Thema gab Geleit zum weiteren Weg in den Tag. Alles in allem: Die Jahreslosung hat sich gut angefühlt. Wie ein schöner Impuls für das ganze Jahr 2022.

„Wie hältst du’s mit der Religion“?

Die Gretchenfrage aus Goethes Faust war Thema beim Religionspädagogischen Projekt: „Wie hältst du’s mit der Religion“? Mit den Studierenden sind Religionspädagogin Anette Schwämmle und Direktor Dr. Johannes Schick einigen Facetten der Frage nachgegangen.

Zuerst ging der Blick in die Fachschule selbst. Religion begegnet hier vielfältig: im Evangelischen und Friedenspädagogischen Profil, in der Vesper, bei spirituellen Impulsen im Raum der Stille und in der Schulseelsorge, aber auch im Unterricht: in den existentiellen und interreligiösen Fragen, und eben im Religionspädagogischen Projekt, dem (klassenübergreifenden) Raum für religiöse Impulse, auch öfter durch Referentinnen: zum Singen, Gestalten, Diskutieren.

Klar wurde: Religions-Pädagogik hat zwei Seiten. Sie will Haltungen und Standpunkte vermitteln, die die eigene Persönlichkeit stärken. Zugleich vermittelt sie Perspektiven der religiösen Erziehung, in der es um die Religion der Kinder, für Kinder und mit Kindern geht – in Zitaten zeigte sich das wache religiöse Gespür kleiner Kinder. Zum Bespiel im Brief von Nan (5 Jahre): „Lieber Gott. Ich wette, dass es für dich sehr schwierig ist, alle Menschen auf der ganzen Welt zu lieben. In meiner Familie sind nur vier Personen und ich kriege nicht mal das hin“ oder in der Frage von Charlene (6 Jahre): „Wie wusstest du, dass du Gott bist?“ Im Gespräch ging es darum, was durch die Kinderaussagen deutlich wird und wie eine Erziehungsfachkraft gut auf sie eingehen und mit ihnen umgehen kann.

Dass Religiosität sich nicht nur in Worten, sondern vor allem auch in Gesang und Bewegung ausdrückt, machten – als kleiner Break – die Songs „O Happy Day“ aus Sister Act und „Still rolling stones“ von Lauren Daigle hörbar, sichtbar, fühlbar.

In drei verschiedenen Gruppen erarbeiteten die Studierenden Vorstellungen von Gott: künstlerisch, mit Farben und Formen, in Standbildern bzw. mit Pantomime und in der Gestaltung eines Plakats zur Frage, wie Gott sich in der Welt zeigt. Die vorgestellten Ergebnisse waren inspirierend (siehe Fotos).

Die Gretchenfrage hat in den beiden Stunden etwas Farbe bekommen. Der Verkauf der Fair-Trade-Schokolade rundete die Stunden wie gewohnt schmackhaft ab.

Fasten – Spielräume entdecken

Dass das Fasten nicht allein Verzicht ist, sondern frei macht für neue Möglichkeiten, haben Religionspädagogin Anette Schwämmle und Direktor Dr. Johannes Schick mit den Studierenden erkundet. Im Religionspädagogischen Projekt ging es um die Spielräume, die das Fasten eröffnen kann – einige Studierende waren in der Aula, die meisten online dabei, aber alle zusammen.

Themen waren Fastentraditionen in Christentum und Islam, aber auch in der eigenen Lebensgeschichte sowie Fastenaktionen wie „7 Wochen ohne“ und „7 Wochen anders leben“. Zudem gab es zwei Impulse zum Weiterdenken: A. Schwämmle gab im Anschluss an Jesaja 58,6 („Fasten, wie ich es liebe“) meditative Impulse und stellte das Bilderbuch „Die Knotenlöserin“ von Lena Raubaum vor. So wurde deutlich, dass Fasten aufmerksames Handeln für die Nächsten ist und dazu befähigt, selbst „KnotenlöserIn“ für andere zu werden, Probleme zu entwirren: in Schule, Familie, KiTA. In Momenten der Stille konnte das Gesagte nachklingen, begleitet vom Ton der Klangschale.

J. Schick präsentierte danach das Video zum Song „Something just like this“ von The Chainsmokers & Coldplay. Darin geht es um den Verzicht auf die Schablone „Besser, stärker, höher“: Glücklich sind nicht diejenigen, die denken, sie müssten Superheros sein, sondern jene, die sich geliebt wissen, so, wie sie sind: es genügt, wenn ich jemand bin, dem du dich zuwenden und den du küssen kannst. Wie ja auch Gott in Jesaja 43 das kleine Volk liebt, das so gar nicht groß ist und tut. Zum Song, dessen Bässe unter die Haut gehen, waren die Studierenden eingeladen, in Bewegung zu kommen (tanzen können sie ja).

Zum Schluss kam der Horizont der Fastenzeit in den Blick: Ostern mit Bildmotiven zur Verwandlung vom Tod ins Leben. Fast ein Osterlachen. So weit kann Fasten gehen.

„Man muss einen harten Geist und ein weiches Herz haben.“

Sophie Scholl (9. Mai 1921 – 22. Februar 1943)

Am 9. Mai 2021 wäre Sophie Scholl 100 Jahre alt geworden. Grund genug, im Religions-pädagogischen Projekt an sie zu erinnern. Direktor Dr. Johannes Schick gab Einblicke in das Leben der mutigen jungen Frau, die in der dunklen Zeit Gesicht zeigte für Freiheit, Menschenwürde, Gott. Selbst als sie nach der Flugblattaktion in der LMU München mit ihrem Bruder verhaftet und zum Tod verurteilt wurde, sagte sie, dass sie nichts bereue und überzeugt sei, das Beste für ihr Volk getan zu haben; sie würde alles genauso wieder machen.

Sophie Scholl vereinte einen „harten Geist“, einen unbestechlichen Verstand, der das Böse der Nazi-Tyrannei und die Gleichgültigkeit der Massen scharf sah und für ein neues Zusammenleben kämpfte, und ein „weiches Herz“ mit dem wachen Empfinden für das Leiden der Opfer, der Juden besonders. Als 1992 ihre Schwester Inge Aicher-Scholl erstmals das Vernehmungsprotokoll in den Händen hielt, entdeckte sie, dass Sophie Scholl auf der Rückseite zweimal das Wort „Freiheit“ notiert hatte. Das Letzte, das sie dachte und wollte, war die Freiheit des Denkens, der Rede, des Bekenntnisses, das Selbstdenken und Selbstwerten, diese Auszeichnung des Menschen, „selbst mit einzugreifen in das Rad der Geschichte“ (Flugblatt 1).

Direktor Schick zeichnete ein Bild der Persönlichkeit Sophie Scholls: Aufgewachsen in einem Elternhaus im Geist christlicher Humanität, zeigte sie viele Facetten: Entschlusskraft und zugleich Nachdenklichkeit, Liebe für die Schönheit der Natur, eine beachtliche zeichnerische Begabung; sie war ein Bücherwurm (Lesen war ihr Freiheit), durchlief (interessant!) eine Ausbildung zur Erzieherin am Fröbel-Seminar in Ulm, studierte dann Biologie und Philosophie in München, hatte ihre große Liebe (den Offizier Fritz Hartnagel) und verlässliche Freundschaften, einen tiefen, immer innigeren Glauben (sie zitierte oft Augustinus: „Du, Gott, hast uns geschaffen zu dir, und unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in dir“); sie wollte die Welt verändern und hat es getan: „Wir haben alles, alles auf uns genommen, das wird Wellen schlagen“. Am Ende stand Sophie Scholl sehr aufrecht, klar, tapfer vor dem rasenden Richter und verabschiedete sich von ihren Eltern mit einem Lächeln, „als schaue sie in die Sonne“; dann ging sie, „frei, furchtlos, gelassen“.

Fiktiver Brief an Sophie Scholl
Die Studierenden dachten nach über die Zitate „Man muss einen harten Geist und ein weiches Herz“ und „Das Gesetz ändert sich, das Gewissen nicht“ und waren eingeladen, einen fiktiven Brief an Sophie Scholl zu schreiben.

Dass er seit kurzem direkt gegenüber dem ehemaligen Wohnhaus der Scholls in Ulm wohnt, ist für Schulleiter Johannes Schick eine tägliche Erinnerung an Sophie Scholl und ihren Bruder, an die Vorbilder, die uns helfen bei unserer alltäglichen Aufgabe, aufrichtig und frei zu leben.

Advent oder die Reise des kleinen Schneekristalls

Als Referentin hatten wir Nadine Weiß-Heinemann, Leiterin des katholischen Kindergartens St. Antonius in Oberelchingen eingeladen. Sie kennt unsere Fachschule gut, da sie in Herbrechtingen zur Erzieherin ausgebildet wurde.

In Anknüpfung an die ganzheitlich orientierte Kett-Methode nahm sie die Studierenden mit in die Welt eines kleinen Schneekristalls, das aus seiner Wolke schwebt und Tuchfühlung aufnimmt mit dem Weg nach Bethlehem. In ihrer KiTA ließ sie die biblische Geschichte im winterlichen Erfahrungsraum der Kinder neu lebendig werden. Als "Take-Home-Message" waren ihr zwei Dinge wichtig:

  1. Die innere Haltung, in der sie als Erzieherin überzeugt und mit Freude zur Geschichte von Bethlehem steht.
  2. Die Lust am Kleinen, Zerbrechlichen, an der Schneeflocke, die wie die Kinder leise und klein ist, aber Großes erleben kann.

Die Studierenden gestalteten ein Bodenbild mit Wolke und kamen auch in Bewegung, als sie sich schüttelten wie die Wolke und so selbst ein wenig der Reise des Schneekristalls nachspürten.

Dr. Johannes Schick, Schulleiter

Kinder trauern wie? – praktisch und nah

Nicola Glaubach, Referentin vom Kinder- und Jugendhospizdienst Ulm,  gestaltete bunt und fantasievoll ihren Vortrag zum Thema "Kinder trauern wie? – praktisch und nah". Sie nannte Beispiele aus ihrer Praxis und stellte Kinderbücher und Materialien vor, die Kindern helfen, mit ihrer Trauer umzugehen. Kindertrauer ist wie in Trauer-Pfützen springen! Kinder stellen Fragen und benötigen ehrliche Antworten. Dazu hat uns die Referentin ermutigt!

Zivilcourage: "Das Geheimnis der Freiheit ist der Mut"

Unter dieser Überschrift gestaltete Direktor Dr. Johannes Schick das Religionspädagogische Projekt über das Thema Zivilcourage. Anhand von Situationen, Bildern, Texten, Zitaten und Songs wurde deutlich, wie wichtig der soziale Mut für unser Zusammenleben ist. Menschen mit Zivilcourage zeigen Gesicht, auch wenn sie dadurch Risiken eingehen. Sie trauen sich mit ihren Werten in die Öffentlichkeit für andere, deren Würde verletzt wird. Mit eigener Stimme und eigener Tat: kritisch, beherzt, klar.

Thematische Aspekte waren unter anderem: die mutige Haltung von Iesha Evans auf einer Demo gegen rassistische Polizeigewalt in den USA; verschiedene Beispiele des Eingreifens, Sich-Einsetzens, Sich-Wehrens; große Vorbilder wie Sophie Scholl von der Weißen Rose und Alltagshelden wie Esra Altunkaja, die durch ihr beherztes Eintreten eine blinde Frau vor einem Raubüberfall rettete; der Song „One day (vandaag)“ zeigte, wie Bakermat die berühmte Rede Martin Luther Kings inszenierte: den Traum der gerechten Welt, der heute anfängt.

Religionspädagogin Anette Schwämmle und Studierende beteiligten sich zum einen im Lesen von Texten und Zitaten und zum anderen spontan mit kurzen persönlichen Statements zu einem Mut-Fragebogen.

Zwei Zitate fassten prägnant zusammen, wovon Zivilcourage lebt: Sie braucht Herz und Verstand. Sophie Scholl, die im nächsten Jahr 100 Jahre alt geworden wäre (zu ihr dann mehr), sagte: „Wir brauchen einen harten Geist und ein weiches Herz“. Und Peter Rühmkorf, deutscher Lyriker, rief: „Bleib erschütterbar und widersteh!“

Zivilcouragierte Menschen sind nicht mehr gleichgültig: Sie fühlen das Wertvolle und stehen dafür ein. Eine Haltung, die stärkt: auch eine Schulgemeinschaft.

Und alle wurden satt - Erntedank mit Kindern

Wie kann man das Thema Erntedank in der Kita umsetzen? Petra Reiss, Leiterin des Evangelischen Kinderzentrums Herbrechtingen, präsentierte eine Kombination aus Friedenskreuz und dem Bilderbuch „Und alle wurden satt“. Es war sehr eindrücklich, wie sie ihre im Kinderzentrum durchgeführte Einheit mit den Kindern für die Studierenden erlebbar machte: durch das Legen des Friedenskreuzes, im Erzählen, mit Lied und Bewegung gestaltete sie die Stunden sehr lebendig und vielfältig. Die Studierenden waren gut eingebunden, so dass sie zahlreiche Anregungen für die eigene Praxis mitnehmen konnten. Bereichernd war auch das Motto des beschwingten Liedes „Vom Anfang bis zum Ende hält Gott seine Hände über mir und über dir …“.

Dr. Johannes Schick
Direktor

Erntedank - langjährige Tradition mit Sinn

Das Religionspädagogische Projekt hatte Ende September "Erntedank" zum Thema. Erstmals wurde es vom neuen Schulleiter Dr. Johannes Schick gestaltet.

Und natürlich war alles entsprechend der Corona-Vorgaben: Die Klassen saßen jeweils in Kohorten mit viel Abstand dazwischen.

Passions- und Osterzeit in der Kita gestalten

Beim Religionspädagogischen Projekt im Februar zeigte uns Petra Reiss, die Leiterin unseres Evangelischen Kinderzentrums, wie man die Passions-und Osterzeit in der Kita mit Kreuzen in verschiedenen Farben eindrücklich gestalten kann.

Barbaratag: Zweige und Blüten

Passend zum 4. Dezember haben wir uns mit dem Barbaratag beschäftigt. Seither schmücken Barbarazweige unser Schulhaus und bunte Blüten verzieren unsere Bäume.

Franz von Assisi mit Kindern entdecken

Im Religionspädagogischen Projekt hatten wir als Thema: Franz von Assisi mit Kindern entdecken. Wir gestalteten den Sonnengesang als Mitte – das Lob Gottes für alles Erschaffene. Der Sonnengesang des heiligen Franz von Assisi ist ein bekanntes Gebet aus dem 13. Jahrhundert. Der Text preist die Schönheit der Schöpfung und dankt Gott dafür.

Spendenübergabe an den Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst Ulm

Ende Mai haben wir die "Nikolausspende" unserer SMV an Ulrike Schmidt-Bommas vom Ambulanten Kinder-und Jugendhospizdienst Ulm überreicht. Nikolaus, weil: Im Dezember haben wir nämlich abgesprochen, dass die Schulgemeinschaft auf ein Nikolausgeschenk verzichtet und das Geld stattdessen spendet. Durch zusätzliche private Gaben und eine Aufstockung durch die Schulleiterin sind nun 450 Euro zusammengekommen.

Der Scheck wurde übergeben von Judith Kurz, Studierendensprecherin aus dem Oberkurs, und von Florian Gatter,  Klassensprecher des Oberkurses.

Was gibt mir Schutz?

Frau Schmidt-Bommas zeigte uns interessante Methoden, mit denen man Kinder in einer Trauersituatipn stärken kann, zum Beispiel indem man ihnen einen kleinen Papierschirm schenkt, wie sie in Eisdielen üblich sind, und dann mit ihnen überlegt:Was gibt mir Schutz? Dieses Schirmchen erinnert sie dann immer wieder daran. Solche Schirmchen brachte Frau Schmidt-Bommas für alle Studierenden mit.

Mit Kindern das Kirchenjahr erleben

Studienleiterin Regina Eisenmann vom Schuldekanat Heidenheim stellte kreative Methoden vor, wie das Kirchenjahr mit Kindern erlebt werden kann. Es entstand ein bunter Kreis, der Kindern hilft, ausgehend von den vier Jahreszeiten auch die kirchlichen Feste und Festzeiten zuzuordnen.

Biblische Erzählfiguren

Im Religionspädagogischen Projekt erläuterte Eva-Maria Karle die Arbeit mit Biblischen Erzählfiguren im Detail. Vorsicht ist beim Drehen des Kopfes geboten: Erst drücken, dann drehen - wie beim WC-Reiniger ... ;-)

Da wir als Fachschule 25 eigene Figuren im Bestand haben, die wir dank finanzieller Unterstützung der Erzieherinnenstiftung erwerben konnten, gab es genügend Figuren, um zu üben.

Passion und Ostern in der Kita

Passion und Ostern - wie kann man das für Kinder unter 3 Jahren anschaulich gestalten? Dazu gab Susanne Niesel, Leiterin des Kinderhauses am Stockbrunnen und Absolventin unserer Fachschule, Auskunft und Anleitung. Wichtig bei den ganz kleinen Kindern: kurze Elemente mit Bewegungen und einfachen  Liedern. Die Aufmerksamkeitsspanne ist noch kurz. Doch so kann es klappen.

Beten mit Kindern: persönlich gestaltete Gebetswürfel

Zum Abschluss des Unterrichtsthemas Beten mit Kindern hat die PiA-1-Klasse persönlich gestaltete Gebetswürfel gebastelt. Die Fotos zeigen: Erst ein Bild mit einer noch nicht ausgeschnittenen Vorlage, dann eines mit einem Würfel, der noch nicht zusammengeklebt ist, sodann ein Bild mit zwei fertigen Würfeln und zum Abschluss eine Aufnahme von vielen fertigen Würfeln in unserem Raum der Stille.

Besuch von den Gideons: Lesen und sich selbst ein Urteil bilden

Prof. H.G Hascher von der Dualen Hochschule Heidenheim überreichte zusammen mit M. Kluge allen Studierenden, die dies wollten, eine Taschenbibel in Jeans-Optik. Lesen und sich selbst ein Urteil bilden ist die Devise der weltweit agierenden Gideons. "Ich bin einzigartig, ein Bild Gottes, wertvoll, ein Unikum" - um diese Grundaussage der Bibel ging es anschließend. Ein Blick in den Spiegel, Strahlen als Symbol der Liebe Gottes,  die jedem und jeder von uns gilt, all dies wurde anschaulich durch die gemeinsam gestaltete Mitte. Herzlichen Dank an die Gideons!

Ökologischer Fußabdruck

Ein Spiel zu unserem Lebensstil und seinen Folgen für Jung und Alt: Der ökologische Fußabdruck - darum ging es kürzlich im Religionspädagogischen Projekt. An verschiedenen Tischen hatte unser Referent, Pfarrer Ralf Häußler, Leiter des Zentrums für entwicklungsbezogene Bildung der Evangelischen Landeskirche, Material aufgebaut:

  • Auf wie viel Grad heize ich mein Zimmer?
  • Wie oft esse ich Fleisch?
  • Wie viele Kilometer lege ich pro Jahr mit dem Flugzeug zurück, wie viele mit der Bahn?

Die Studierenden errechneten ihren persönlichen ökologischen Fußabdruck und entwickelten Maßnahmen, um den eigenen Verbrauch etwas zu senken, zum Beispiel Fahrgemeinschaften bilden für die Fahrt an die Fachschule.

Ebenso stand im Fokus, wie man den Gedanken eines gerechteren Verbrauchs der Ressourcen dieser Welt in der Kita eimbringen kann. Nachdenklich stimmte das Wort eines Bischofs aus Lateimamerika: "Es muss im Norden anders werden, damit es im Süden besser werden kann."

Was wir schon immer über den Islam wissen wollten ...

Das Thema unseres letzten Religionspädagogischen Projekts lautete: Was wir schon immer über den Islam wissen wollten. Referentin Kiymet Erkal von der Moscheegemeinde Heidenheim antwortete kompetent auf die vielen Fragen unserer Studierenden wie zum Beispiel:

  • Müssen auch Kinder im Ramadan fasten?
    Kinder sind im Islam vom Fasten ausgenommen. Jedoch wollen Kinder oft auch das mitmachen, was sie bei den Erwachsenen sehen. Dann muss nach Ansicht unserer Referentin darauf geachtet werden, dass Kinder unbedingt trotzdem genügend trinken und auch mittags in der Einrichtung etwas essen. Sie dürfen dabei unterstützt werden, auf das „Essen zwischendurch“ zu verzichten.

  • Wie werden im Islam Kinder religiös erzogen?
    Religiöse Erziehung im Islam geschieht vor allem durch das Vorbild der Erwachsenen in den Familien. Kinder dürfen zum Beispiel in der Moschee einfach dabei sein und auch die Gebetshaltungen einehmen. Sie müssen nicht beständig still sitzen, dürfen leise herumgehen. Insgesamt hat Islam viel mit Anstand zu tun, der ebenfalls in den Familien vermittelt wird.

  • Wie stehen Sie zu Zwangsheiraten?
    Zwangsheirat fand unsere Referentin nicht richtig und nicht im Einklang mit dem Koran. Der Hintergrund sei eher kulturell als religiös, es käme daher, dass Familien wollten, dass ihr Vermögen in der eigenen Familie bleibe und somit ihre Kinder zwingen würden, einen Cousin oder eine Cousine zu heiraten, damit das Vermögen zusammen bleibt.

Rein in die Trauerpfütze und wieder raus ...

Im Religionspädagogischen Projekt beschäftigten wir uns mit dem Thema: Kinder trauern wie? 

Frau Schmidt-Bommas vom Kinder-und Jugendhospiz berichtete aus ihrer Arbeit.

Ganz wichtig: Ehrlich zu Kindern sein und mit ihnen über ihre Gefühle reden.

Gelernt haben wir auch, dass es bei Kindern Trauerpfützen hibt, sie springen mal eben in die Trauer hinein, sind dann ganz drin, aber ziemlich bald auch wieder in ihrem Alltag beim Fußballspielen oder so. Im normalen Alltag holen sie sich die Kraft, um wieder in die Trauerpfütze zu springen und dadurch mit der Zeit die Trauer zu bewältigen.

Friedenskreuz

Bericht aus der Praxis im Religionspädagogischen Projekt: Zwei Erzieherinnen vom Kinderzentrum stellten uns das „Friedenskreuz“ vor – eine neue Methode zur religionspädagogischen Arbeit mit Kindern.

Fairtrade-Kita: Schöpfung bewahren, gerecht handeln

Wie wird man eine Fairtrade-Kita?

Im Religionspädagogischen Projekt stellten uns Renate Schmidt (Kita-Leiterin) und Karin Wirnsberger (Initiative kikuna e. V.) den Weg zu dieser Auszeichnung vor. Die beiden Fachfrauen präsentierten viele praktische Beispiele aus dem Kita-Alltag, wie sie das Thema „Schöpfung bewahren, gerecht handeln“ mit Kindern umsetzen.

Referentin Renate Schmidt leitet die Kita Dornstadt-Bollingen, die in unserer Region die einzige Fairtrade-Kita ist.

Die Studierenden waren sehr interessiert am Thema und stellten viele konkreten Fragen zu diesem beeindruckenden Engagement.

Godly Play

Gott im Spiel entdecken – godly play: Wie das geht erfuhren unsere Studierenden im Religionspädagogischen Projekt. Meditatives Erzählen einer Geschichte aus der Bibel steht im Zentrum. Doch es gibt insgesamt fünf Phasen, in denen godly play abläuft. Eine tolle Methode, um Kindern ganzheitlich die Bibel nahe zu bringen. Das Thema wurde uns sehr anschaulich präsentiert von unserer Referentin Annegret Pfeil, Religionspädagogin und Fachberaterin.

Eine bunte Treppe gegen Ausgrenzung

Im Religionspädagogischen Projekt Anfang November haben wir uns von einem historischen Datum herausfordern lassen. Anknüpfend an die Reichspogromnacht 1939 machten wir uns Gedanken darüber, wie Ausgrenzung auch an unserer Fachschule vorkommt und was wir vorbeugend tun können.

Alle Beobachtungen und Vorschläge ergeben eine bunte Treppe gegen Ausgrenzung.

„Vorbeugen können wir, wenn wir die Meinung der anderen akzeptieren, eine Gemeinschaft sind und aufeinander zugehen“, steht auf einer der Karten.

Mit Kindern beten

Mit Kindern beten? Klar doch, aber wie? Im Kurs PiA1 haben wir darüber nachgedacht und dann Gebete für Kinder geschrieben: Morgengebete, Tischgebete, Gebete für den Alltag ...

Wenn Luther in die Kita kommt

Im Religionspädagogischen Projekt berichtete Kita-Leiterin Susanne Walzer vom Evang. Kindergarten am Dodelweg über eine spannende Luther-Aktion. Das Thema wurde zum Beginn des Lutherjahrs dort in der Kita durchgeführt. Am Projekttag konnten die angehenden Erzieherinnen und Erzieher an Stationen selbst erproben, wie man Depeschen versiegelt, wie sich Kleidung aus der Zeit Luthers anfühlt, was die Lutherrose bedeutet und vieles mehr.

Religionspädagogik mit Kindern im Krippenalter

Wie geht Religionspädagogik mit Kindern im Krippenalter? Das zeigte uns Susanne Niesel, Leiterin des Evangelischen Kinderhauses am Stockbrunnen in Herbrechtingen kürzlich im Religionspädagogischen Projekt.

Kinder- und Jugendhospiz

Was tun, wenn Kinder den Tod eines nahen Menschen erleben? Was hilft? Eine Mitarbeiterin vom Hospiz Ulm war im Religionspädagogischen Projekt an der Fachschule zu Gast und referierte über ihr Arbeitsfeld. Gebannt lauschte die Klasse, wie die Arbeit des Kinder-und Jugendhospizes Ulm e. V. aussieht und wie Kinder und Jugendliche in solch schweren Zeiten begleitet werden können.

Biblische Erzählfiguren

Im Rahmen des Unterrichts in Religionspädagogik fand ein besonderes Projekt für alle Schulklassen statt. Gastreferentin war Rosemarie Hägele aus Gerstetten, Erzieherin und Kursleiterin für Biblische Erzählfiguren. Sie stellte die Arbeit mit Biblischen Figuren im Bereich von Kindertageseinrichtungen vor.

Als Beispiel erzählte sie die Geschichte der Kindersegnung aus der Bibel und stellte sie mit den Figuren dar. Anschließend konnten die Schülerinnen und Schüler ausprobieren, wie sich mit den biegbaren und dennoch standfesten Figuren Gefühle ausdrücken lassen. Da die Figuren kein gestaltetes Gesicht haben, können sie jede Gefühlslage verkörpern. Für die praktische Übung brachte die Referentin rund 50 Figuren und Gestaltmaterial mit.

Beispiele für Aufgaben mit den Figuren waren:

  • Zwei Freunde, die sich lange nicht gesehen haben, treffen sich unerwartet wieder.
  • Einer tröstet den anderen.

Beate Sorg-Pleitner, Direktorin der Fachschule, freute sich über diesen besonderen Projekttag: "Frau Hägele ist frühere Absolventin unserer Schule. Wir freuen uns sehr, dass wir das Know how unserer Ehemaligen für unsere jetzigen Studierenden erschließen können."